Die Erfolgsgeschichte der heutigen internationalen Goldschmidt-Gruppe beginnt im Jahre 1895 mit der Erfindung des Thermit®-Verfahrens durch den Chemiker und Pionier der Eisenbahn Professor Hans Goldschmidt. Ihm war es gelungen, die Reduktion von Metalloxiden mit Aluminiumpulver technisch anwendbar zu machen.
Hans Goldschmidt (1861—1923) ist der zweite Sohn von Theodor Goldschmidt und Johanna Sophie Luise Goldschmidt (geb. Koner). Er ging auf das Gymnasium in Altenburg und studierte Chemie ab 1882 zunächst in Berlin und danach, wie zuvor sein älterer Bruder Karl Goldschmidt, an der Universität Heidelberg, wo er 1886 promovierte. Nach seiner Promotion trat er in die Leitung der väterlichen Firma „Chemische Fabrik Th. Goldschmidt“ ein. Das von ihm 1895 entwickelte Thermit®-Verfahren, welches die einfache Herstellung kohlenstofffreier Metalle, wie Eisen, Chrom und Mangan ermöglichte, gilt bis heute weltweit als qualitativ unübertroffenes Standardverfahren für die Verschweißung von Eisen- und Straßenbahnschienen.
Erster Weltkrieg und Neuanfang
1918 bis 1938
Zweiter Weltkrieg und Rückkehr auf den Weltmarkt
1939 bis 1950
Internationalisierung
1951 bis 1959
Aufstieg zum Global Player
1960 bis 1979
Ausbau der Unternehmensgruppe
1980 bis 1989
Erfindergeist und Innovation
2000 bis 2009
Über 120 Jahre Erfolgsgeschichte
2010 bis 2015
Gründungsjahre (1847 bis 1900)
1847
Gründung der Chemischen Fabrik Th. Goldschmidt in Berlin, Deutschland durch Theodor Goldschmidt. Die Fabrik lieferte zu Anfang hauptsächlich Vorprodukte für die Textilverarbeitung, darunter Präpariersalz, Dextrin, Chlorkalk, Zinnsalz und Chlorzinn. Hauptkunde war die Kattun-Druckerei R. Goldschmidt & Söhne, Verwandte von Theodor Goldschmidt.
1875
Tod des Firmengründers Theodor Goldschmidt.
1882
Karl Goldschmidt übernimmt als frisch promovierter Chemiker vorerst die alleinige Firmenleitung der Chemischen Fabrik Th. Goldschmidt.
1888
Die Brüder Karl und Hans Goldschmidt teilen sich für rund 30 Jahre die Verantwortung. Karl Goldschmidt als Unternehmer und später auch Sozialpolitiker, Hans Goldschmidt trieb als Chemiker die technische Entwicklung voran.
1889
Umzug der Chemischen Fabrik Th. Goldschmidt nach Essen, Deutschland.
1895
Prof. Hans Goldschmidt entwickelt den aluminothermischen Prozess, die Grundlage für das Thermit® -Verfahren für lückenlos verschweißte Gleise, und erhält dafür das Kaiserliche Patent Nr. 96317.
1896
Einführung einer Betriebskrankenkasse.
1897
Einführung einer Pensionskasse.
1899
Mit dem DRP 116400 für die Aluminothermische Stumpfschweißung erhält Goldschmidt das erste Patent im Bereich der Schienenschweißung.
Ausführung der ersten Schienenschweißung mit Thermit® im Auftrag der Essener Straßenbahnen.
Ab 1899 wurde das Thermit® -Geschäft nach der Weißblechentzinnung zum zweiten Standbein der Firma Goldschmidt. Es trug nachhaltig zur Internationalisierung des Unternehmens bei, weil das Schweißgeschäft stets global „vor Ort“ betrieben wurde.
1900
Gründung der Allgemeinen Thermit-Gesellschaft zur Vermarktung des Thermit® -Verfahrens.
Registrierung des Markennamens THERMIT®.
Expansionsjahre (1901 bis 1917)
1902
Die Allgemeine Thermit-Gesellschaft hat einen eigenen, großzügigen Ausstellungspavillon auf der berühmten Düsseldorfer Industrie- und Gewerbeausstellung. Sie erhält für die Aluminothermie eine goldene Medaille.
1904
Gründung der Thermit Ltd., London, Großbritannien und Goldschmidt Thermit Co., New York, USA.
Bei der ungarischen Staatsbahn in Budapest werden erste Schienenschweißungen mit Thermit® und damit die erste bekannte Schweißung von Eisenbahngleisen durchgeführt.
1906
Gründung der Société Anonyme de l’Aluminothermie in Paris, Frankreich, deren erster Geschäftsführer C. Delachaux ist.
Die Goldschmidt Thermit Co. errichtet in Jersey City, USA eine eigene Fabrik zur Erzeugung von Schweißmasse.
1907
Registrierung des ersten Bildzeichens für Thermit® in Deutschland.
1909
Gründung der Australian Thermit Co., Sydney, Australien.
In Tokio, Japan werden Rillenschienen für Straßenbahnen mit dem Thermit®-Verfahren verschweißt.
1911
Die Chemische Fabrik Th. Goldschmidt wird zur AG.
1915
Bei der Seetalbahn, einer Straßenbahn in der Schweiz, wird erstmals mit einem Abschnitt von etwa 1.000 m ein längerer Schienenabschnitt verschweißt. Die Schweißungen bewähren sich und zeigen selbst 1924 noch keine Verschleißerscheinungen.
Erster Weltkrieg und Neuanfang (1918 bis 1938 )
1918
Nach dem Ende des 1. Weltkriegs kommt es zum Verlust aller Auslandsgesellschaften.
1919
Gründung der Elektro-Thermit GmbH in Berlin, Deutschland.
1922
Die Elektro Thermit GmbH gelangt vollständig in den Besitz der Th. Goldschmidt AG und wechselt den Standort an die Colditzstraße in Berlin-Tempelhof, Deutschland.
Die Chemische Fabrik Buckau AG wird angekauft und damit das Werk in Halle Ammendorf, Deutschland übernommen.
1923
Theo Goldschmidt übernimmt von seinem Vater Karl Goldschmidt die Position des Vorstandsvorsitzenden der Goldschmidt AG.
1925
Aufnahme des bis 1989 betriebenen Weichenbaus durch die Elektro Thermit GmbH.
1928
Die Deutsche Reichsbahn legt das Thermit®-Verfahren als Standardverfahren zum Schweißen im Gleis fest.
Die Th. Goldschmidt AG erwirbt eine Beteiligung am Elektro-Schweißwerk Ing. P.C. Wagner in Wien, Österreich und etabliert so seine erste Thermit® -Auslandsbeteiligung nach dem Ersten Weltkrieg.
1932
Erstmals werden auf einer Länge von 1 km Eisenbahnschienen lückenlos mit dem Thermit®-Schweißverfahren verschweißt. Damit ist der Weg zum lückenlosen Gleis heutiger Tage beschritten.
1935
In Argentinien werden bei der Roca-Bahn erstmalig in Südamerika Eisenbahnschienen nach dem Thermit®-Verfahren verschweißt.
Zweiter Weltkrieg und Rückkehr auf den Weltmarkt (1939 bis 1950)
1943
Der Thermit®-Betrieb in Essen wird durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Zum Ausgleich läuft im November des Jahres eine Thermit®-Produktion in Halle Ammendorf, Deutschland an.
1945
Das Thermit® -Verfahren wird ab 1945 als Standardschweißverfahren im Gleis bei nahezu allen Eisenbahngesellschaften der Welt eingeführt.
1946
Das Werk Halle Ammendorf in der Sowjetischen Besatzungszone wird samt seiner Thermit®-Produktion von den Behörden beschlagnahmt.
1949
In Essen, Deutschland wird die Elektro-Thermit GmbH gegründet. Die bereits bestehende Elektro-Thermit GmbH in Berlin konzentriert sich fortan ausschließlich auf den Weichenbau und das Geschäft mit Schienenschweißungen in Berlin.
1950
Die Goldschmidt AG beteiligt sich an der Thermit Italiana in Mailand, Italien.
Das Thermit®-Verfahren gelangt durch einen Lizenzvertrag mit der Monas Ltda, Rio de Janeiro erstmals nach Brasilien.
Internationalisierung (1951 bis 1959)
1951
Die Goldschmidt AG ist an der Gründung der India Thermit Corp., Indien beteiligt.
1952
Die Goldschmidt AG beteiligt sich an der Gründung der Thermit do Brasil, Rio de Janeiro.
Gründung einer Niederlassung der Elektro-Thermit GmbH in Wien, Österreich.
1953
Die Elektro Thermit GmbH stellt auf der bahnbrechenden Münchner Ausstellung „Schiene und Straße“ aus.
Gründung der E.T. Argentina, in Buenos Aires, Argentinien.
Patentierung des Reparaturschweißverfahren Ellira®.
1954
Die Elektro-Thermit GmbH hat einen spektakulären Einsatz in Berlin: Am 22. November des Jahres wird die ausgeglühte Stahlkuppel des Berliner Reichstagsgebäudes mit Thermit®-Ladungen durchgeschweißt, die dann in den ehemaligen (und jetzigen) Plenarsaal fällt. Eine herkömmliche Sprengung hätte dem betagten Gebäude irreparable Schäden zugefügt.
1955
Patentierung des Thermit®-Schnellschweißverfahren SmW.
1957
Das Thermit®- Schnellschweißverfahren SmW wird zum Regelschweißverfahren für Bundesbahngleise.
1959
Gründung der Thermit Welding, Rainham, Großbritannien.
Gründung der E.T. Mexicana, Mexiko.
Aufstieg zum Global Player (1960 bis 1979)
1960
Vollständige Übernahme der E.T. Argentina.
Fusionierung der P.C. Wagner KG und der Zweigniederlassung der Elektro-Thermit GmbH zur P.C. Wagner Elektrothermit Schweißgesellschaft, Wien, Österreich.
Weltweit wurden seit 1945 19.900 km Gleis aluminothermisch verschweißt.
1961
Einführung des Thermit® SoW- Schweißverfahren.
1967
Gründung der Orgotherm (für Original Goldschmidt Thermit), Inc., Chicago, US.
1970
Das Patent für den Isolierstoß vom Typ MT wird erteilt. Im selben Jahr wird das hydraulische Abschergerät eingeführt.
1971
Patentierung des Thermit® SkV-Schweißprozess und des Reparaturschweißverfahren Eteka5®.
1972
Der Thermit® SkV-Schweißprozess wird das Standardschweißverfahren bei der Deutschen Bundesbahn und vielen anderen Eisenbahngesellschaften.
1975
Nach dem Rückkauf der Markenrechte an Thermit® in den USA und dem Aufkauf der Thermex Metallurgical Inc. samt bestehendem Produktionsstandort wird die US Thermit Inc. in Lakehurst, USA gegründet. Die Orgotherm Inc. bleibt vorerst selbstständig bestehen.
1976
Übernahme der Thermitrex in Johannesburg, Südafrika, durch die Thermit Welding.
1978
Die beiden noch separat bestehenden Thermit®-Gesellschaften in Essen und Berlin erhalten eine einheitliche Geschäftsführung.
1979
Patentierung des Reparaturschweißverfahren Riflex®.
Ausbau der Unternehmensgruppe (1980 bis 1989)
1981
Die nach 18-monatiger Bauzeit komplett erneuerte Produktion in Lakehurst, USA nimmt im Januar des Jahres den Betrieb auf.
1982
Einführung des automatischen Tiegelstöpsel ATS-ER.
1983
Vollständige Übernahme der Orgotherm Inc.
In Brasilien wird eine neue Thermit®-Produktion in Betrieb genommen.
1984
Fusionierung der Orgotherm Inc. und der US Thermit Inc. zur Orgo-Thermit Inc.
1986
Gründung der Thermit Australia.
Diese erwirbt das bestehende Thermit®-Geschäft von Steel Mains Ltd., das sich auf die Goldschmidt-Gründung in Australien von 1909 zurückführen lässt.
Nach der Wende (1990 bis 1999)
1990
Vollständige Übernahme der Thermit Italiana und der Thermit Welding.
Gründung der OSG Oberbau Schweißgesellschaft (OSG) in Halle (Saale), Deutschland, die am 1. Januar 1991 den bestehenden Amotherm-Betrieb der ehem. VEB Plastwerke mit anfangs 56 Mitarbeitern übernimmt und fortführt.
1992
Vollständige Übernahme der Thermit do Brasil.
1993
Gründung der Form-Thermit in Brno, Tschechische Republik als Tochtergesellschaft der P.C. Wagner.
1995
Gründung der MÁV-Thermit, Budapest, Ungarn als Tochtergesellschaft der P.C. Wagner.
Verkauf der E.T. Argentina an die Familie Oppizzi.
Übernahme der Railway Maintenance Services durch Thermit Australia.
1996
Das Werk in Halle (Saale) wird durch Zukauf von 20.000 m² auf 50.000 m² vergrößert.
Gründung der Elektro-Thermit Dienstleistungsgesellschaft mbH (ETDL) in Essen, Deutschland.
1997
Auflösung der OSG deren Vermögen unmittelbar auf die Elektro Thermit GmbH übertragen wird.
1998
Lösung aller Thermit®-Gesellschaften im In- und Ausland von der Goldschmidt AG und Übernahme durch die Vermögensverwaltung „Erben Dr. Karl Goldschmidt GmbH, Essen (VVG)“.
Patentierung des Euro-Tiegels.
1999
Patentierung des Schweißprozess High Performance Weld (HPW).
Erfindergeist und Innovation (2000 bis 2009)
2001
Akquisition der Elaugen-Gruppe mit Standorten in Deutschland, der Schweiz, Österreich, der Tschechischen Republik und Belgien.
2003
Die Goldschmidt Thermit GmbH wird Finance and Management Holding der Goldschmidt Thermit Group.
Gründung der RO-Thermit, Rumänien als Tochtergesellschaft der MÁV-Thermit.
2004
Gründung der Thermit China Co. Ltd. als Tochtergesellschaft der Goldschmidt Thermit GmbH.
Verlegung des Firmensitzes der Goldschmidt Thermit GmbH von Essen, Deutschland nach Leipzig, Deutschland.
Zulassung des Thermit® SoW-5 Schweißverfahrens nach EN 14730-1.
Einführung verschiedener Messgeräte wie Railscan, Railstraights, Trackscan und Temperaturmessgeräte.
2005
Umzug der Elektro-Thermit GmbH & Co. KG nach Halle (Saale), Deutschland und Eröffnung der neuen Thermit®-Fertigung in Halle (Saale), Deutschland.
Einführung verschiedener Messdienstleistungen wie Neutraltemperaturbestimmung und geometrische Messdienstleistungen.
2006
Gründung der Goldschmidt Thermit Railservice GmbH aus der ETDL und Elaugen Essen, Deutschland.
Gründung der Goldschmidt Thermit Railservice (Österreich) Ges. m.b.H. aus der P.C. Wagner Elektro-Thermit und der Elaugen Wien.
Zulassung des Thermit® SkV-Elite Schweißverfahrens nach EN 14730-1.
Neutraltemperaturabnahme-Inspektionen auf der TGV Schnellfahrstrecke „LGV Est européenne“ vor der Streckeneröffnung und der Geschwindigkeitsrekordfahrt des TGV mit dem Railscan-Messgerät.
2007
Langzeit-Schienenspannungsmessungen bis 2009 mittels DMS Technik im Citytunnel Leipzig, Deutschland.
Über 120 Jahre Erfolgsgeschichte (2010 bis 2015)
2010
Gründung der Goldschmidt-Thermit Japan Co., Ltd., Japan.
Zulassung des Thermit® SkV-Elite L25 Schweißverfahrens nach EN 14730-1.
Erstvermessung des Eurotunnels mit dem Railscan-Messgerät.
Lieferung von Komponenten für das Thermit®- Schweißverfahren beim Gautrain-Streckenausbau zur Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika.
2011
Gründung der OOO GT-ATS in Russland.
Vermessung von ca. 1.000 Gleis-km der Schnellfahrstrecken der türkischen Staatsbahn TCDD mit dem Railscan-Messgerät.
2012
Zulassung/Anwenderfreigabe der Railstraight-Messgeräte bei der DB Netz AG, Deutschland.
2013
Übernahme der PortaCo, Inc., Moorhead, Minnesota, USA.
Lieferung von Komponenten für das Thermit®- Schweißverfahren sowie Schulung und Unterstützung der Schweißspezialisten beim historischen Tunnelprojekt Marmaray in Istanbul, Türkei, bei dem die Schienennetze Asiens und Europas miteinander verbunden wurden.
Lieferung von schweißtechnisch vergüteten Schienen sowie Schweißmaterialien sowie Ausbildung der Schweißfachleute für die neue Straßenbahn-Ringlinie in der Doha Education City, Katar.
Ausführung von Thermit®-Schweißungen für den Ausbau des Eisenbahnnetzes für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, Russland.
2014
Neubau der Formerei der Elektro-Thermit GmbH & Co. KG in Halle (Saale), Deutschland.
Gründung des Technology Innovation Centers in Leipzig, Deutschland.
Einführung der Railstraight App.
Einführung des Smartweld Spark.
2015
120-jähriges Jubiläum der Patentierung des Thermit®-Prozesses durch Prof. Hans Goldschmidt im Jahr 1895.
Lieferung von Komponenten für das Thermit®- Schweißverfahren auf der neuen ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke der Deutschen Bahn zwischen Erfurt und Leipzig/Halle. Der neue Abschnitt gehört zum Neu- und Ausbau der Bahnverbindung von Nürnberg nach Berlin im Rahmen des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit 8 und ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes von Norditalien bis Skandinavien.
Modern und zukunftsweisend (2016 bis 2019)
2016
Gründung der Goldschmidt Thermit Polska in Polen.
Übernahme von SRS Sjölanders AB, Osby, Schweden.
Einführung der Goldschmidt Digital App.
Einführung des Smartweld Jet.
2017
Übernahme von GRAW Sp. z o.o., Gliwice, Polen.
2018
Übernahme von Prüftechnik Linke & Rühe GmbH, Magdeburg, Deutschland.
Einführung verschiedener Messgeräte wie Trackgauge Digital, Trackgauge Solar und Trackscan Compact.
Einführung der Datenbanklösung Dari®.
Das neue Goldschmidt (2020 bis heute)
2020
Einführung der neuen globalen Marke Goldschmidt.